Unsere Geschichte

Folge 3: Das 2. Jahrzehnt, zahlreiche Podestplätze bei Deutschen Meisterschaften (1973 – 1982)

April 12, 2023

In der 2. Epoche verbesserten sich die Wettkampfbedingungen nachhaltig zugunsten der Athleten. Das Zeitalter der Aschenbahn ging unweigerlich zu Ende.  Nachdem bereits 1969 in Bad Meinberg die erste lippische Kunststoffbahn in Dienst genommen worden, sank das Stadion Eichenallee, auf dessen Aschenbahn so manche gute Zeit gelaufen worden war, zur Bedeutungslosigkeit herab.

1977 wurde das Stadion „Werreanger“ fertig gestellt. Dieter Dargatz, Motor der LG, hatte inzwischen ein tragfähiges Netz von Beziehungen zu Entscheidungsträgern in Sport und Politik aufgebaut, so dass er bei der Anlage des Stadions den Bau von acht Rundbahnen nach internationalem Standard durchsetzen konnte. Besonders in dieser Phase gehörte der Lagenser Stadtdirektor Dr. Franz Drewes zu den großen Förderern, dem sich manche Tür bei wichtigen Entscheidungsträgern öffnete. Das wirkte sich auch auf die Attraktivität des ersten Internationalen Sportfestes 1978 aus. Als in interfraktioneller Runde letzte Einzelheiten der Fertigstellung besprochen wurden, platzte die Nachricht herein, dass acht Top-Athleten der Sowjetunion am 13. Mai 1978 in Lage an den Start gehen würden. So geschah es denn auch und der sowjetische Teamchef war besonders davon angetan, dass ihm ein heimisches Autohaus einen Sportwagen für eine „Spritztour“ zur Verfügung stellte. Das half, manches Eis zu schmelzen. Die sowjetischen Offiziellen akzeptierten sogar eine private Unterbringung (Das war in dieser Zeit ansonsten völlig undenkbar) und ein Athlet sagte später einmal, in Lage habe er sich zum ersten Mal in seinem Leben für drei Tage frei gefühlt. Die Kontakte blieben und 1980, im Jahr des Olympia-Boykotts, wurde dann sogar Sportgeschichte in Lage geschrieben. Dieter Dargatz saß im Freundeskreis im Gasthaus „Zur Spitze“ (ehemaliges Vereinslokal des SuS), sah im Fernsehen den DLV-Präsidenten Dr. Max Danz und hörte ihn sagen: „In sechs Wochen findet ein Länderkampf der Zehnkämpfer in Lage statt!“ Was Pilo (Dargatz) nicht wusste: Stadtdirektor Dr. Franz Drewes hatte als „Chefdiplomat“ wieder ausgezeichnete Vorarbeit geleistet. Dadurch erhielten sowjetische Athleten eine Bühne im Westen und ihre deutschen Kameraden konnten nach dem Olympia-Boykott erstmals mit ihnen ihre Kräfte messen. Entsprechend groß war auch der Zuschauerzuspruch. Politisch sah man das damals mancherorts gar nicht so gern, aber der Sport schlägt manchmal Brücken, wo die Politik nicht weiter kommt.

Am 19. November 1976 traten der PSV Dertmold und der SV „Eintracht“ Jerxen-Orbke der LG bei und 1977 gingen die Athleten dann erstmals gemeinsam im blauen Trikot mit der Aufschrift „LG Lage-Detmold“ an den Start. Die Mittel- und Langstreckler der LG errangen fortan zahlreiche Topplatzierungen bei Meisterschaften und erzielten Rekorde. Sie erlangten in der deutschen Szene Bekanntheit. Bei den Deutschen Crosslauf-Meisterschaften 1977 wurde die Juniorenmannschaft mit Dirk Sander, Dietmar Benning und Bernd Mühlenmeier Deutscher Meister und in der Einzelwertung belegte Dirk Sander den zweiten Rang. Im Sommer folgte dann der deutsche Titel über 5.000 m bei den Deutschen Juniorenmeisterschaften.                        

Deutsche Junioren-Meister in der Mannschaft im Crosslauf Dirk Sander, Dietmar Benning, Bernd Mühlenmeier

1979 werden die Langstreckler Dirk Sander, Bernd Mühlenmeister und Norbert Bollweg deutsche
Vizemeister im Crosslauf.

Deutsche Junioren-Vize-Meister in der Mannschaft im Crosslauf Norbert Bollweg, Bernd Mühlenmeier, Dirk Sander

In neuer westfälischer Rekordzeit von 7:23,5 Min. wurde die 3 x 1.000 m-Staffel souverän Deutscher
Juniorenmeister.

Deutsche Juniorenmeister über 3 x 1.000 m in 7:23,5 Min. Wolfgang Otto, Dietmar Benning, Bernd Wojtyna

Die Schülerinnen der LG werden im gleichen Jahr überlegen Westfalenmeister in der Mannschaft.

Bei den Frauen entwickelten sich neben Annette Deerberg die Sprinterin Ute Maiwald (heute: Schneidermann) und die Mittelstrecklerin Dawn Lonsdale zu Leistungsträgerinnen, letztere benötigte für die 800 m am 30. Juni 1974 in Lüdenscheid 2:16,7 min.

Trotz sportlicher Erfolge war die Zusammenarbeit mit dem PSV und dessen LA-Vorsitzenden Immo Herden nicht immer einfach und so kam es, dass der PSV aufgrund von Spannungen 1980 die LG wieder verließ. Die Kooperation mit der SV „Eintracht“ Jerxen-Orbke jedoch harmonierte und der SV leistete seinen Beitrag vor allem in der Kampfrichterei, Vater Albert und Sohn Günter Wagner waren die „Aushängeschilder“ und Werferin Antje Schneider (heute: Sander) arbeitete nach Ende ihrer erfolgreichen aktiven Karriere noch viele Jahre mit Engagement im Vereinsvorstand der LG mit. Auch der SV Diestelbruch (später fusioniert mit Mosebeck) hat sich mit den Brüdern Konrad und Harald Meierjohann über viele Jahre stets hilfreich in die LG eingebracht.

1981 sollte zum Jahr der Kirsten Fuhrken werden. Nach zahlreichen persönlichen Bestleistungen, Kreis- und Bezirksrekorden, Westfalenmeisterschaft, dem dritten Platz bei den Deutschen Jugend-Hallenmeisterschaften und deutscher Vizemeisterschaft in der Jugend über 400 m in 54,81 sec. folgte als Belohnung die Einladung zum Juniorenländerkampf gegen Polen. Nach überzeugenden Wettkampfleistungen wurde Kirsten für die Europa-Juniorenmeisterschaften in den Niederlanden nominiert. Mit der 4 x 400 m Staffel gewann sie hinter der DDR und der Sowjetunion die Bronzemedaille. Im gleichen Jahr wurde Dirk Sander als 1.500 m Läufer (3:41,9 Min.) zum Länderkampf gegen Frankreich eingeladen.

Kirsten Furken – Deutsche Jugend-Vizemeisterin 400 m in 54,81 sec.

Die herausragende Leistung des Jahres 1982 vollbrachte wieder Dirk Sander. Bei den deutschen
Hallentitelkämpfen wurde er mit 7:57,66 min. Dritter über 3.000 m und verfehlt die Qualifikation für
die Halleneuropameisterschaften nur um 2/10 sec..

Dirk Sander
Deutscher Junioren-Meister Mannschaft Crosslauf (1977)
Deutscher Junioren-Vizemeister im Crosslauf (1977)
Deutscher Junioren-Meister 5.000 m (1977)
Deutscher Junioren-Vizemeister Mannschaft Cross (1979)
3. Platz Deutsche Hallenmeisterschaften 3.000 m (1982)

Quiz

3.1 In welchem Land fanden die Junioren-Europameisterschaften statt, bei denen Kirsten Furken die Bronzemedaille gewonnen hat?

3.2 Welche Staffel wurde in westfälischer Rekordzeit Deutscher Meister?

Die Antworten erschließen sich aus der Lektüre des Textes. Sie müssen per Email mit dem Betreff „Quiz“ an jubilaeum@lg-lage-detmold-badsalzuflen.de gesandt werden. Wer für alle Beiträge (10) jeweils die richtigen Antworten gesandt hat, erhält auf unserer Saisonabschluss-Veranstaltung Ende September einen Jubiläums-Kaffeebecher der LG überreicht.

Die Beiträge (Folge 1- 10) werden nach dem jeweiligen Erscheinen in der Rubrik „Unsere Geschichte“ gesammelt.

Quelle der Beiträge sind die Jubiläumsschriften:
10 Jahre LG Lage   1963 – 1973 (1973)
60 Jahre SuS Lage (1972)
20 Jahre LG Lage-Detmold (1983)
30 Jahre LG Lage-Detmold (1993)
Höher-Weiter-Schneller (2013)
  1. Hallo,
    Leute des Sports, der Leichtatletik,
    wunderbar alles nocheinmal nachlesen zu können und in den Erinnerungen zu schwelgen, auch die Eigenen, wie auf der Aschenbahn an der Eichenallee in Lage, Winterserie im Crosslauf am Hiddeser Bent u. s. w..
    „Danke dafür, ich bin gedanklich bei Euch, fördert den Nachwuchs, gruß Horst Römer!“

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