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Das ist unser Vorstand: Ulrich Ratsch

November 26, 2020

Ich bin so etwas wie ein Bewegungs-Nerd. Schon als Kind konnte ich nie still sitzen und wurde in der Familie oft als „Zappelphilipp“ betitelt. „Ulrich stört oft seine Tischnachbarn“ stand in der dritten Klasse als besondere „Anerkennung“ in meinem Zeugnis. Am liebsten habe ich meine Freizeit draußen verbracht und mich dabei fast immer bewegt – laufend, springend und kletternd. Allerdings bin ich auch ein „Spätzünder„, weil ich mich für so viele Dinge interessiere und etwas länger benötige, um für mich das Richtige herauszupicken. So war es auch mit der Leichtathletik. 

Große Motivation, holpriger Start

Meinen Start als Leichtathlet bei der LG Bad Salzuflen habe ich meinem damaligen Sportlehrer Günter Hagemeyer zu verdanken, der mich nach 1,65m-Hochsprung und 40m-Speerwurf in einer Sportstunde begeistert als „Rohdiamant“ bezeichnete und zu Helmut Beyer (TG Schötmar) schickte. Ziemlich zur selben Zeit hatte ich 1984 die olympischen Spiele in Los Angeles mit Begeisterung verfolgt und kann mich gut an Leichtathletik-Größen wie Ulrike Meyfarth, Dietmar Mögenburg, Harald Schmid, Edwin Moses und Carl Lewis erinnern. Und so kam es, dass ich erst 1985 mit fast 18 Jahren in meine erste volle Saison startete – am 01. Mai mit 5,43 m im Weitsprung und 1,65 m im Hochsprung, alles andere als ein „Rohdiamant“ in der Jugend A.

Uli als Läufer in der LG Bad Salzuflen-Männerstaffel (2.v.l. ist übrigens Cord Eickmeyer)

Mit der richtigen Hilfe ist alles möglich

Mein damaliger Trainer Wolfgang Stockmann hat dann so einiges aus mir herausgeholt. Im Laufe der Zeit entwickelte er mich zu einem ordentlichen Springer, aber die Bestleistungen kamen sehr spät: 1,96 m im Hochsprung mit 27 Jahren, 7,04 m im Weitsprung mit 31 Jahren und schließlich 11,60 sec über 100 m mit satten 40 Jahren – Spätzünder eben. Nach der Weitsprung-Bestleistung 1998 folgte der erste deutsche Titel als Senior M30 im gleichen Jahr. Heute kann ich auf zehn deutsche Meistertitel im Weitsprung, zwei Vize-Europameisterschaften und einer Bronze-Medaille bei europäischen Hallenmeisterschaften zurückblicken. In meiner aktiven Laufbahn bin ich ca. 7,5 km weit gesprungen, wenn man alle Wettkämpfe zusammenzählt.?

Uli beim Weitsprung auf den NRW-Meisterschaften

Mein spätes Durchstarten habe ich dabei auch einem Mitglied des damals noch „feindlichen“ Vereins LG Lage-Detmold und einem guten Freund zu verdanken: Nach gemeinsamen Trainings mit Thorsten Dargatz und seinen vielen wertvollen Tipps zum Training, die er mittlerweile auch auf seinem eigenen Blog „optimalefitness.de“ teilt, hatte ich richtig Feuer gefangen. Die olympischen Spiele waren an der Stelle wieder ein Schlüsselerlebnis: 1996 in Atlanta waren es vor allem Frank Busemann und Michael Johnson, die mich inspirierten.

Doch warum ausgerechnet Leichtathletik? 

Mich hatte von Anfang an die Vielseitigkeit des Sports begeistert, die sich nicht nur in den unterschiedlichen Disziplinen zeigt, sondern vor allem auch im Training. Es gehört viel Fingerspitzengefühl dazu, die richtige Balance in den Konditionselementen Schnelligkeit, Ausdauer, Beweglichkeit, Kraft und Koordination zu finden. Faszinierend dabei ist, dass immer neue Erkenntnisse aus der Wissenschaft in neue Trainingsansätze einfließen und unseren Sport darum so abwechslungsreich machen. Ich bin extrem neugierig, wenn es um diese neuen Ansätze geht und probiere – manchmal zum Leid meiner Athleten – viele neue Dinge aus. Ich liebe es, Grenzen in Frage zu stellen und zu verschieben, und dafür bietet mir der Sport die ideale Spielwiese zum Austoben. Und so bin ich seit 1995 auch gleichzeitig Trainer mit Leidenschaft.

Zusammen mit den LG Masters feiert Uli das Ende der Saison 2019

„Bei mir kommt es gar nicht drauf an, das absolute Top-Ergebnis zu haben, um eine Medaille zu kriegen oder irgendetwas zu gewinnen, sondern mit geht es vor allem darum, sich selbst zu übertreffen und über sich hinauszuwachsen.“ – Ulrich Ratsch

 

Wie geht’s weiter? Ganz klar nach vorne!

Ich möchte als jüngstes Vorstandsmitglied (seit September – Spätzünder…) der Öffentlichkeit ein modernes Bild der Leichtathletik vermitteln. Eine Sportart, die mehr zu bieten hat als Bundesjugendspiele, mit denen viele Menschen im ersten Moment die Leichtathletik in einem eher negativen Kontext in Verbindung bringen. Ich möchte mich dafür einsetzen, dass die Leichtathletik wieder einen festen und positiv besetzten Platz im Kopf der Menschen findet, wenn sie an Sport denken. Und zwar nicht als die ungeliebte Sportart, bei der man laufen und sich vor allen Dingen quälen muss, sondern als Sportart, die ihren Kindern und auch den Eltern die Möglichkeit gibt, ihren Körper besser kennenzulernen, Spaß an verschiedensten Bewegungsformen zu finden und ein echtes Vereinsleben zu erfahren.

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