Unsere Geschichte

Folge 9: unsere Kampfrichter, Garanten für erfolgreiche Wettkämpfe …

Juli 19, 2023

Mit der Gründung der LG im Jahr 1963 ergab sich auch für die LG die Notwendigkeit Leichtathletikveranstaltungen zu organisieren. Um diese ordnungsgemäß durchführen zu können, waren jedoch ausgebildete Kampfrichter erforderlich. In dieser Situation hatten wir das Glück, auf Kampfrichter zurückgreifen zu können, die bereits bei der Zusammenlegung der Fußball- und Leichtathletikkreise Detmold und Lemgo ausgebildet worden waren und die bei Kreisveranstaltungen Erfahrungen sammeln konnten. Die ersten und sehr bald über die Grenzen des Kreises hinaus bekannten Kampfrichter waren u.a. Karl Materna, Elisabeth Pieper, Heinz Englert und Albert Wagner. Auf dieser Grundlage und in enger Zusammenarbeit mit dem FuL-Kreis Lippe (Detmold, Lemgo) wurde die Kampfrichterei in der LG begründet. Nach regelmäßigen jährlichen Ausbildungen entwickelte sich ein ständig wachsender Stamm an Kampfrichtern: 42 Kampfrichter in 1970, 48 in 1978, 57 in 1982, 66 in 1987 und 81 Kampfrichter in 2012. Daraus gingen im Laufe der Jahre Kampfrichter und Kampfrichterinnen hervor, die sich in Schulungen weiterbildeten und als Kampfrichter, Obleute und Schiedsrichter dann bei nationalen und internationalen Wettkämpfen eingesetzt wurden. Herausragend seien hier die Salzufler Eckard Wattenberg und Günter Stock erwähnt, die beide bei den Olympischen Spielen 1972 zum Einsatz berufen wurden und danach noch bei vielen nationalen und internationalen Wettkämpfen eingesetzt waren. Auch Robert Böhmer, Axel Offel, Dieter Denecke u.a. wurden beim Europa-Cup der Mehrkämpfer 1996 in Lage sowie bei internationalen Wettkämpfen und zahlreichen westfälischen und deutschen Meisterschaften eingesetzt, die im heutigen Carl-Heinz-Reiche-Stadion in Lage ausgerichtet worden sind. Die gute und verlässliche Arbeit der Lagenser Kampfrichter fand schnell Anerkennung im DLV und der EAA, was die Vergabe der vielen hochklassigen Veranstaltungen nach Lage beweist.

Dieter Denecke im feinen Kampfrichterzwirn und mit Schubkarre voller Startblöcke

Interessant ist die Entwicklung der Kampfrichterei in einem Rückblick. In den 60er und Anfang der 70er Jahre gab es weder Kunststoffbahnen noch elektronische Zeitmessung. Die Zeitmessung erfolgte mit mechanischen Stoppuhren mit Zehntel-Sekunden-Einteilung. Die Stopper saßen auf der Zeitnehmertreppe. Die Aschenbahn musste mit Kreidelinien markiert werden und die Weitenmessung im Speer-, Diskus und Hammerwurf erfolgte im 2 cm-Abstand. Im Stabhochsprung wurde mit starren Metallstäben gesprungen und die Landung erfolgte wie beim Hochsprung nicht auf Sprungmatten sondern in einer erhöhten Sandgrube. Mit der Einweihung der Kunststoffbahn im Stadion Werreanger (heute Carl-Heinz-Reiche-Stadion) am 13.05.1978 und der Einführung der elektronischen Zeitnahme begann in Lage die leichtathletische Neuzeit. Kurz nach der Gründung der LG wurde 1964 bei den Olympischen Spielen in Tokyo erstmals bei einer Großveranstaltung die Zeit elektronisch gemessen. Gut zwanzig Jahre später kam diese Entwicklung auch in Lippe an. Wolfgang Voß, gelernter Uhrmachermeister vom TSV Oerlinghausen, der damals der LG angehörte, wurde zum Herrn der Lichtschranke. Trotzdem legte er Wert darauf, dass die Kampfrichter auf ihrem Treppchen saßen und die Reihenfolge der Athleten im Auge hatten. „Achtet auf die Abstände!“ war seine Devise. Er selbst brütete als Schiedsrichter bei der Zeitnahme mit Schablone und Lupe über den Zielfotos, um die Zeiten den richtigen Athleten zuzuordnen. Aber im Zweifel hielt er Rücksprache mit der Treppe, wo zudem auch noch die Handzeitnahme gepflegt wurde und Günter Wagner als gewissenhafter Obmann fungierte. Sicher war sicher! Auch Günter Stocks Interesse galt der elektronischen Zeitmessung. 1995 schaffte er die erste eigene elektronische Zeitmessanlage für die Leichtathleten im Kreis Lippe an. Diese Anlage konnte nun allen Vereinen für Ihre Veranstaltungen zur Verfügung gestellt werden.

links: Bei jedem Wetter auf der legendären Zeitnehmertreppe / rechts: Zielgericht:
Günter Wagner und Siegfried „Polo“ Walle als gewissenhafte Kampfrichter für Zeitnahme und Zieleinlauf

Die Damen und Herren Kampfrichter der früheren Jahre waren auch stets akkurat gekleidet. Die Kampfrichterkleidung bestand aus grauem Rock bzw. grauer Hose und dunkelblauem Blazer, versehen mit einem gestickten DLV-Abzeichen. Als Schutz vor der Sonne trug man einen hellen Hut.

Gesponserte Sweat- und T-Shirts, wie heute bei großen Veranstaltungen üblich, gab es noch nicht. Die Ausstattung war Eigeninitiative. Jedoch war die Aufwandentschädigung für die Kampfrichtertätigkeit auch damals schon genauso unzureichend wie heute.

Was war und ist – auch heute noch – überhaupt die Motivation, als Kampfrichter bei Sonne und Hitze, Regen, Sturm und Kälte bei Leichtathletikveranstaltungen acht und mehr Stunden tätig zu sein? Es war und ist die Nähe zu den Athleten, die Begegnung mit Jüngeren und die Freude über sportliche Erfolge und gelungene Veranstaltungen. Lagenser Kampfrichter waren und sind noch heute aufgrund ihrer Kompetenz Rückhalt des Leichtathletikkreises Lippe. Über lange Jahre war Dieter Denecke, der seit den ersten Stunden aktives Mitglied der LG war, Kreisleichtathletikobmann. Bis über das 80. Lebensjahr hinaus stand er der LG tatkräftig und verantwortungsvoll bei ihren Veranstaltungen zur Seite. Sein Schwiegersohn Stefan Kube war viele Jahre Kreiskampfrichterobmann und wurde ebenso wie Gudrun Busse wegen ihrer hohen Qualifikation vom Verband als Schiedsrichter eingesetzt.

Starter Axel Offel

Zum Schluss sei angemerkt: In den 60 Jahren der LG waren und sind die Kampfrichter und Kampfrichterinnen eine der tragenden Säulen der LG. Sie sind ein fester und unverzichtbarer Bestandteil unserer Gemeinschaft. Sportler trainieren, um sich in Wettkämpfen zu behaupten; aber Wettkämpfe ohne Kampfrichter sind undenkbar. Unsere Leichtathletikgemeinschaft wird getragen durch ihre aktiven Athleten und ihre Kampfrichter.

Aber auch sie darf man nicht vergessen – unsere Helfer im Pavillon!

Über all die langen Jahre fühlten sich die Sportlerinnen und Sportler, Kampfrichterinnen und Kampfrichter, Betreuerinnen und Betreuer und alle Zuschauer im Lagenser Stadion wohl. Immer wieder erfuhren wir Dank für unsere Gastfreundschaft.

Anfangs hatte die LG für die Bewirtung und den Aufenthalt der Gäste ein Zelt im Format eines kleinen Festzeltes. Der Auf-und Abbau war jedoch sehr mühsam und zeitintensiv und auch die Einlagerung war problematisch. Als das Zelt dann in die Jahre kam und die Verschleißspuren immer größer wurden, sannen Dieter Dargatz und Georg Renusch über eine Alternative nach. Und sie hatten eine Idee, die dann durch die Kompetenz von Georg Renusch in die Tat umgesetzt wurde. Wie schon bei der Stadionüberdachung wurde auch jetzt, um die Jahrtausendwende, mit finanzieller Unterstützung und mit technischem Know-how von Georg ein großer Pavillon errichtet. Gründungsmitglied Friedrich-Wilhelm Grund, Dieter Vieregge und Friedrich Schnüll haben dann mit viel Mühe und Schweiß tatkräftig angefasst und bei der Realisierung geholfen.

Unverzichtbar bei allen bedeutenden Veranstaltungen war das „Verpflegungsteam“ der LG, das für seinen stets freundlichen Service und sein immer reichhaltiges und köstliches Kuchenangebot geschätzt wurde. Anne Dargatz hatte über viele Jahre ein festes und zuverlässiges Team aufgebaut.

Anne Dargatz (h.l.) mit ihrem Team: Ruth Stölting, Dieter Vieregge, Anna Müller, Eckhard Stölting, Elsbeth Kirchhof, Thorsten Kirchhof, Stefanie Elges, Elke Klauck, Ilse Müller (nicht im Bild: Monika Sehnert)

Quiz

9.1 Welche Farbe hatte der offizielle Kampfrichterblazer früherer Jahre?

9.2 Wer schaffte die erste elektronische Zeitmessanlage für den Leichtathletik-Kreis-Lippe an?

Die Antworten erschließen sich aus der Lektüre des Textes. Sie müssen per Email mit dem Betreff „Quiz“ an jubilaeum@lg-lage-detmold-badsalzuflen.de gesandt werden. Wer für alle Beiträge (10) jeweils die richtigen Antworten gesandt hat, erhält auf unserer Saisonabschluss-Veranstaltung Ende September einen Jubiläums-Kaffeebecher der LG überreicht.

Die Beiträge (Folge 1- 10) werden nach dem jeweiligen Erscheinen in der Rubrik „Unsere Geschichte“ gesammelt.

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